Mit jedem verbrannten Kehrichtsack sparen wir 1.5 Liter Heizöl – ein Besuch im Kehrichtheizkraftwerk St. Gallen (KHK)

Eine interessierte Schar Gossauerinnen und Gossauer traf sich am 18. September vor dem Kehrichtheizkraftwerk St. Gallen. Die FLiG hatte zu diesem Anlass eingeladen. Schon der Einstieg war eindrücklich. Die knapp 20 Anwesenden produzieren statistisch gesehen rund 6 Tonnen Abfall pro Jahr. 

Das Kehrichtheizkraftwerk im Sittertobel ist ein wichtiger Wärmelieferant für das St. Galler Fernwärmenetz. Die Stadt St.Gallen ist mit dem Energiekonzept 2050 auf dem Weg in eine saubere Energiezukunft. Die Aufgabe: die CO2-Belastung senken, die Energieeffizienz in den Bereichen Wärme, Strom und Mobilität steigern und trotzdem eine hohe Lebensqualität sichern. Das Ziel ist die 2000-Watt Gesellschaft, die vorsieht, dass der Energiebedarf auf 2000 Watt pro Person reduziert wird – aktuell liegt dieser bei etwa 6000 Watt. Im Kehrichtheizkraftwerk wird der Hausmüll, aber auch die brennbaren Abfälle aus der Industrie und Wirtschaft, in Wärme umgewandelt. Mit einem gefüllten Kehrichtsack werden rund 1.5 Liter Heizöl gespart. Noch 1972 wurde der Abfall in der Anlage lediglich verbrannt, eine Rauchgasreinigung gab es nicht, die Wärme entwich ungenutzt.

Es war sehr eindrücklich zu beobachten, wie im 24 Stundenbetrieb der Abfall aus riesigen Betonbehältern mit dem Greifarm zur Zerreissanlage befördert wird. Dort werden Matratzen, Kunststoffrohre, Paletten und Hausmüll mit grosser Kraft zerrissen und vermischt. Nur mit einer guten Vermischung der Stoffe ist die komplette Verbrennung gesichert. Das Feuer brennt selbstständig ohne Zugabe von Öl oder anderer Beschleuniger, trotz der heutigen Trennung der Abfälle (Papier, Karton, Kunststoffe). Im Sommer wird der Müll teilweise zu grossen Ballen gepresst und bei der Anlage zwischengelagert. Die Wärmeproduktion wird relativ tief gehalten. Diese Reserven sind notwendig, um in der kalten Jahreszeit genügend Wärme ins städtische Wärmenetz leiten zu können.

Der Wunsch nach Fernwärme in der Stadt Gossau ist von den Teilnehmenden mehrfach genannt worden.

Impressionen